Wenn ich meine Songs schreibe, ist das ein sehr intuitiver Prozess. Komponieren klingt fast etwas hochtrabend, wenn ich es mit dem vergleiche, was ein Wolfgang Amadeus Mozart getan hat. Getrieben aber wurden wir wohl beide wie alle Musiker von der Liebe zur Musik und der Begeisterung für den Schaffensprozess, aus dem „Nichts“ etwas Neues zu erschaffen.
Bei mir ist meist zuerst die Musik da, in der sich mein aktuelles Gefühl widerspiegelt. Ich spiele stundenlang frei am Flügel, bis sich die Musik so verdichtet hat, dass es schon nach einem Song klingt. Dann beginne ich zu singen. Lustigerweise oft zuerst in einer Phantasie-Sprache, die ich Waldundwiesenenglisch nenne. Das sind mehr phonetisch aneinandergereihte pseudoenglische Laute, die wohl aus meinem Unterbewusstsein kommen.
Nach und nach kommen dann deutsche Worte und Sätze dazu, die für mein Gefühl zu der Stimmung der Musik passen. Das klingt jetzt eigentlich fast kindlich einfach „Naja, nimm die Worte, die eben passen“. Es erfordert aber ein tiefes Einlassen auf die im Raum und den Klängen vorhandenen Emotionen, so dass dadurch echte Euphorie oder auch Tränen hervorkommen. Gerade bei den tiefen Themen bin ich emotional sehr bei der Sache, wenn ihr versteht was ich meine. Bei den schnelleren Songs tanze ich stundenlang im Zimmer oder im Wald herum. Mehr und mehr kommen die Worte zu mir.
Mit „zu mir“ meine ich, dass sie mir von meiner Intuition eingeben werden. Oder von der Muse geschenkt werden, die mich regelrecht abknutscht. Für mich ein göttlicher Prozess. So entsteht nach und nach der fertige Songtext. Zu dem Zeitpunkt ist die Musik so gut wie fertig.
Ganz selten ist der Text oder ein Textteil zuerst da, und die Musik gesellt sich später dazu, aber das ist wirklich eine große Ausnahme. „Paaranoid“ ist so ein Beispiel.
Auf die Frage, ob ich nach Noten spiele, sage ich immer: „Ich hab keine Noten, ich habs in den Pfoten“. Denn tatsächlich kann ich Noten nur schwer und langsam entziffern, aber meine Hände haben ein ungemein gutes Gedächtnis, welche Begleitung sie zu dem Song erdacht haben. Bei einem Song, den ich Jahre lang nicht gespielt habe, ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich mich nach kurzer Besinnung an die Begleitung oder mindestens ihren Kern erinnere.
Einen Song zu schreiben dauert manchmal nur 10 Minuten, da war die Eingebung dann echt krass. Das ist mir ein paar mal passiert und ist ein Gefühl, als bekäme ich etwas „von oben“ diktiert. Ein Beispiel ist „Es kann so einfach sein.“ Da war der Titel Programm, sozusagen. Normalerweise dauert es aber Stunden oder Tage.
Den Anfang macht wie gesagt immer ein Gefühl, denn Musik ist ja bekanntlich die Sprache der Seele und als solche einfach unersetzlich.
Wer das liest und Lust bekommt, selbst mal komponieren zu wollen, dem lege ich meine liebe Kollegin und Wegbegleiterin Beatrix Becker ans Herz. Sie bietet gerade ein kostenloses Online-Training zum Komponieren an. Schaut mal rein und lasst euch mitnehmen auf eine besondere Reise. Trixi macht das toll!
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